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Die Wichtel und die Zwerge

Teil 1

            Sage aus Sachsen :    Die Buschweiblein

Ein Bauer aus Spitzkunnersdorf pflügte einst gegen Abend noch auf seinem Felde,
das am Fuße eines Hügels lag und sich bis an den Busch erstreckte.

Da hörte er ein Geräusch und mehrere weibliche Stimmen.

Als er sich umsah, dampfte der Gipfel des Berges und eine Menge Holzweiblein

wimmelte umher, die backten Kuchen.

Der Bauer bat, auch für ihn einen Kuchen zu bereiten. Und siehe da, als er am

nächsten Morgen aufs Feld kam, fand er auf dem Raine neben seinem Acker

den schönsten Kuchen.

Oft ließen die Buschweiblein sich im Dorf blicken und suchten bei einem Bauern
Unterschlupf.

In Markneukirchen in der Mühle halfen sie tüchtig in der Wirtschaft mit.

Sie trugen Wasser und Stroh herbei, stampften Viehfutter und halfen auch

beim Füttern.

Die Mägde waren froh über die Hilfe der Kleinen, dabei schenkten sie dann

und wann ein Stück Brot und einen frischen Trunk. Einst wurde eine neue Magd

aufgenommen. Diese fluchte und wetterte bei der Arbeit, daß den Holzweiblein

Hören und Sehen verging. Von dieser Zeit an mieden die guten Geister die Mühle.

Die Buschweibel, die in den Wäldern am Hohenstein zwischen Graslitz und
Markneukirchen wohnten, kamen häufig in die Häuser und baten um Essen.

Zum Dank schenkten sie den Leuten einen seltenen, kostbaren Stein oder eine

heilkräftige Pflanze.

In Steinbach bei Grumbach saß ein solches Buschweibel manch liebes Mal auf der

Ofenbank und spann. Wenn es das Gespinst in die Stube warf, mußte man ihm

zu essen geben.

Bei einer Bäuerin unterhalb des Astberges sprach alle Tage ein Buschweiblein vor,
ganz zerrissen und in Lumpen gehüllt. Das half der Frau bei der Arbeit.

Wollte die Bäuerin melken, so tat das Weiblein mit und brachte immer mehr Milch

als die Bäuerin. So ging es bei jeder Arbeit; aber das Buschweiblein sprach niemals

ein Wort dabei.

Wenn die Leute mit der Hausarbeit fertig waren, setzte sich das fremde Weiblein

an den Spinnrocken und spann in ganz kurzer Zeit so viel, wie die Bäuerin in zwei

Tagen kaum fertig brachte.

Darüber freute sich der Bauer, denn sein Hausstand gedieh, so daß er bald seine

Schulden bezahlen konnte. Jedesmal wenn es zum Mittag läutete, ging das Buschweibel

wieder den Astberg hinauf und verschwand.

Nun wollte die Bäuerin dem fremden Weiblein auch einmal eine Freude machen.

Sie nähte ein Kleidlein von der selbstgesponnenen Leinwand und schenkte es ihm.
Aber da wurde das Buschweiblein ganz traurig und kam nie mehr wieder - die

Hilfskraft sollte unbemerkt bleiben!

 
        Wichtel und Zwerge  bei den Gebrüdern Grimm
  Die Wichtlein
Die Wichtlein oder Bergmännlein erscheinen gewöhnlich wie die Zwerge, nur etwa
dreiviertel Elle groß.

Sie haben die Gestalt eines alten Mannes mit einem langen Bart, sind bekleidet wie

Bergleute mit einer weißen Hauptkappe am Hemd und einem Leder hinten,

haben Laterne, Schlägel und Hammer.

Sie tun den Arbeitern kein Leid, denn wenn sie bisweilen auch mit kleinen Steinen

werfen, so fügen sie ihnen doch selten Schaden zu, es sei denn, daß sie mit Spotten

und Fluchen erzürnt und scheltig gemacht werden. Sie lassen sich vornehmlich in den

Gängen sehen, welche Erz geben oder wo gute Hoffnung dazu ist. Daher erschrecken

die Bergleute nicht vor ihnen, sondern halten es für eine gute Anzeige, wenn sie

erscheinen, und sind desto fröhlicher und fleißiger.

Sie schweifen in den Gruben und Schachten herum und scheinen gar gewaltig zu
arbeiten, aber in Wahrheit tun sie nichts. Bald ist's, als durchgrüben sie einen Gang

oder eine Ader, bald, als faßten sie das Gegrabene in den Eimer, bald, als arbeiteten

sie an der Rolle und wollten etwas hinaufziehen, aber sie necken nur die Bergleute

damit und machen sie irre.

Bisweilen rufen sie, wenn man hinkommt, ist niemand da.

Am Kuttenberg in Böhmen hat man sie oft in großer Anzahl aus den Gruben heraus-
und hineinziehen gesehen. Wenn kein Bergknappe drunten, besonders wenn groß

Unglück oder Schaden vorstand (sie klopfen dem Bergmann dreimal den Tod an),

hat man die Wichtlein hören scharren, graben, stoßen, stampfen und andere

Bergarbeiten mehr vorstellen.

Bisweilen auch, nach gewisser Maße, wie die Schmiede auf dem Amboß pflegen,
das Eisen umkehren und mit Hämmern schmieden.

Eben in diesem Bergwerke hörte man sie vielmals klopfen, hämmern und picken,
als ob drei oder vier Schmiede etwas stießen; daher sie auch von den Böhmen

Hausschmiedlein genannt wurden. In Idria stellen ihnen die Bergleute täglich

ein Töpflein mit Speise an einen besonderen Ort. Auch kaufen sie jährlich zu

gewissen Zeiten ein rotes Röcklein, der Länge nach einem Knaben gerecht,

und machen ihnen ein Geschenk damit. Unterlassen sie es, so werden die Kleinen

zornig und ungnädig

 Beschwörung der Bergmännlein
Zu Nürnberg ist einer gewesen, mit Namen Paul Creuz, der eine wunderbare
Beschwörung gebraucht hat. In einen gewissen Plan hat er ein neues Tischlein

gesetzt, ein weißes Tuch daraufgedeckt, zwei Milchschüßlein draufgesetzt,

ferner zwei Honigschüßlein,

zwei Tellerchen und neun Messerchen. Weiter hat er eine schwarze Henne genommen

und sie über einer Kohlpfanne zerrissen, so daß das Blut in das Essen hineingetropft

ist.

Hernach hat er davon ein Stück gegen Morgen, das andere gegen Abend geworfen
und seine Beschwörung begonnen. Wie dies geschehen, ist er hinter einen grünen Baum

gelaufen und hat gesehen, daß zwei Bergmännlein sich aus der Erde hervorgefunden,

zu Tisch gesetzt und bei dem kostbaren Rauchwerke, das auch vorhanden gewesen,

gleichsam gegessen.

Nun hat er ihnen Fragen vorgelegt, worauf sie geantwortet; ja, wenn er das oft getan,
sind die kleinen Geschöpfe so vertraut geworden, daß sie auch zu ihm ins Haus zu Gast

gekommen.

Hat er nicht recht aufgewartet, so sind sie entweder nicht erschienen oder doch bald

wieder verschwunden.

Er hat auch endlich ihren König zuwege gebracht, der dann allein gekommen in
einem roten, scharlachen Mäntlein, darunter er ein Buch gehabt, das er auf den

Tisch geworfen und seinem Banner erlaubt hat, soviel und solange er wollte,

drinnen zu lesen. Davon hat sich der Mensch große Weisheit und

Geheimnisse eingebildet.

 

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